Tests der zentralen Wahrnehmung

Vor dem Training ist eine Diagnose erforderlich, um ein individuelles Trainingsprogramm zu erstellen.  Die Tests werden im Institut in Stemshorn durchgeführt.

Es werden unter anderem die folgenden Funktionen geprüft:            

 

  • Tonhöhen-Unterscheidung

Die Fähigkeit bspw. zwei aufeinanderfolgende Töne im Halbtonabstand zu unterscheiden, ist bestimmend für die Sinnentnahme aus gehörter Sprache und für die Sinngebung beim eigenen Sprechen. Bei Kindern und Jugendlichen mit Lernproblemen ist diese Fähigkeit zumeist nicht automatisiert, sodass sie aufgrund dessen viele Sätze verzögert oder falsch verstehen bzw. monoton sprechen.

  • Auge-Hand-Koordination

Die Fähigkeit bspw. einen leichten Stab auf der flachen Hand zu balancieren, ist ein treffsicheres Zeichen für eine ausgereifte Auge-Hand-Koordination, die wiederum eine wichtige Voraussetzung für das Schreiben darstellt. Bei Kindern und Jugendlichen mit Lernproblemen ist auch diese Fähigkeit häufig nicht automatisiert, sodass sie größere Mühe bei dieser Übung und somit auch beim Schreiben haben.

  • Richtungs-Unterscheidung

Eine Schallquelle in einer ganz bestimmten Richtung orten zu können, ist im unvermeidlichen Geräuschpegel heutiger Klassenräume wichtig, damit sich der Schüler auf die Lehrerstimme konzentrieren kann, ohne sich übermäßig anstrengen zu müssen. Bei Kindern und Jugendlichen mit Lernproblemen ist diese Fähigkeit zumeist nicht automatisiert, sodass sie im Unterricht schneller ermüden.

  • Laut-Unterscheidung

Die Fähigkeit zwei sehr ähnlich klingende Laute (wie d und g) rasch und sicher auch in einer geräuscherfüllten Klasse zu unterscheiden, ist für das Verstehen von Sprache von grundsätzlicher Bedeutung, weil der Schüler sonst „raten“ muss, was gesprochen wurde. Bei Kindern und Jugendlichen mit Lernproblemen ist auch diese Fähigkeit zumeist nicht automatisiert, sodass sie für das erforderliche „Erraten“ der unverstandenen Worte aus dem Zusammenhang unnötig viel Zeit und Energie verbrauchen.

  • Auditive Ordnungsschwelle

Diese Fähigkeit zwei dicht aufeinanderfolgende Sinnesreize im Hörbereich „sortieren”, also in eine Reihenfolge bringen zu können, ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Verbesserung der eben erwähnten Laut-Unterscheidung. Bei guthörenden Kindern ab zehn Jahren beträgt dieser Wert etwa 50-60 Millisekunden. Bei Kindern und Jugendlichen mit Lernproblemen ist auch diese Fähigkeit zumeist nicht automatisiert, sodass dieser Wert um das Zwei- bis Dreifache höher, also langsamer ist, was die sprachliche Kompetenz weiter verringert.

 

In einem abschließenden Elterngespräch werden die Prüfungsergebnisse und der individuelle Trainingsplan besprochen.

Bei Verdacht auf ein eingeschränktes peripheres Hörvermögen wird eine Untersuchung bei einem Facharzt empfohlen.

 

 

 

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© Gisbert A. H. Bick